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2. Februar 2012

Weg mit alten Denkmustern!

St. Gallen 1893 (?)
St. Gallen um das Jahr 1893

Das heute in der Politik vorherrschende Denkschema, mehr Autos brauchen auch mehr Strassen, führt also in eine Sackgasse, ist wenig nachhaltig und auf in der langen Sicht nicht mehr finanzierbar. Alternative Finanzierungsmodell der Strasseninfrastruktur und neue Preisstrategien für die Nachfrage für den Netzzugang sind ausführlich bei Maggi und Geninazzi beschrieben. Festhalten lässt sich an dieser Stelle, dass die geplante Engpassbeseitigung auf dem Streckenabschnitt der Nationalstrasse im Raum St Gallen dem Konzept der Nachhaltigkeit widerstrebt und auf längerfristig, durch das verbesserte Angebot auch wiederum mehr Verkehr generiert, was zu einem nicht finanzierbaren Teufelskreis aus mehr Verkehr, Engpass, neue Strassen, mehr Verkehr, erneuter Engpass führt. Dies ist der zentrale Kritikpunkt an der heutigen Denkweise.

Der weitere Ausbau von Strassen ist dabei die falsche Massnahme um auf diese künftigen Entwicklungen des weiter steigenden motorisierten Individualverkehrs einzugehen. Nun wird aber von den Entscheidungsträgern vorgesehen, Engpässe, wie sie auch auf der Strecke im Raum St. Gallen auftreten, mittels Ausbau der Strasseninfrastruktur zu beheben. Avenir Suisse schreibt zu diesem Vorgehen: „Diese Antwort auf das Problem vergisst jedoch zwei der drei Nachhaltigkeitsdimension: sie ist nicht klimafreundlich und auch unter dem Effizienzziel nicht vertretbar: die generalisierten Kosten werden durch den neuen Ausbau gesenkt und damit weiterer Verkehr auf die Strasse gelockt, was wiederum zu einer Engpassbeseitigung einlädt“ (Maggi & Geninazzi, 2010, S. 136). Da der Verkehr jährlich um 3 Prozent zunehmen wird, was zu weiteren Engpässen führt, welche wiederum beseitigt werden müssen. „Die vorgesehenen Engpassbeseitigungen werden nur temporäre Verbesserungen bringen. Sind zudem nicht nur teuer, sondern werde auch der Nachfrage im ökonomischen Sinne nicht gerecht. Das Netz wird unter seinem Wert verkauft, was zu weiteren Verkehrszunahmen führen wird. Der Teufelskreis kann so nicht durchbrochen werden“ (Maggi & Geninazzi, 2010, S. 80). 

Ausgehend von der Grundannahme, dass weitere Strassen auch weiteren Verkehr nach sich ziehen, verfolgt die dieser Beitrag  einen nachhaltigen und einfachen Ansatz, der zu einem besseren Modal-Split zu gunsten der öffentlichen Verkehrsmittel (öV) führen soll. Die starke Stellung des privaten Personenwagens gründet sich nämlich auch in seinen psychologischen Zusatznutzen, welche weit über den eigentlichen Transportzweck hinausreichen. Den öffentlichen Verkehrsmitteln fehlt heute leider weitgehend eine solche psychologische Komponente, beziehungsweise ist die heutige Assoziation mit öffentlichen Verkehrsmitteln meist der reine eher unkomfortable Massentransport. Eine Verlagerung zum nachhaltigen öV ist daher nebst Verbesserung in der systemischen Integration nur damit zu erreichen, dass ihm eine weitere Dimension an Nutzen zukommt. Dieser  Nutzen soll in Form von social-games erbracht werden (weitere Ausführungen folgen hier). Es geht im Wesentlichen darum, ein Konzept aufzuzeigen, wie die öffentlichen Verkehrsmittel weiter an Attraktivität gewinnen können. „Wie ist es möglich, das künftige (Strassen)Verkehrswachstum und damit einhergehende Engpässe auf der Stadtautobahn ohne zusätzliche Strassen zu bewältigen und wie kann eine Aufwertung des öffentlichen Verkehrs dazu beitragen, den Modal-Split zugunsten des nachhaltigeren öV zu verbessern?“  Im Sinne der Nachhaltigkeit ist es aber das erklärte Ziel meiner Arbeit einen Beitrag an die heutige Debatte zu leisten und eine innovative Teillösung vorzuschlagen, welche es auch künftigen Generationen ermöglicht, auf unserem Planeten mobil sein zu können.



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