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30. Dezember 2012

Gut Ding will Weile haben - oder wieso sich Versicherungen so schwer tun mit Innovationen

Nun nach dem wir jetzt das Geschäftsmodell einer Versicherung kennen und uns einen Überblick über die Herausforderungen der Branchen verschaffen konnten, geht es jetzt um die Synthese dieser Aspekte. Ausgehend von der Versicherung als Unternehmen, das sich in einem sich verändernden Marktumfeld bewegt und sich kurz- und längerfristigen Veränderungen/ Herausforderungen gegenüber sieht, setzte ich den Herausforderungen die Innovation als Antwort gegenüber, woraus sich das fuzzy frontend letztlich als Chancen entwickeln soll.

Allerdings ist es erstaunlich, wie innovationsresitenz herkömmliche Versicherungen sein können. Eine repräsentative Studie von Accenture und dem Institut für Versicherungswirtschaft der HSG aus dem Jahre 2008 hat ergeben, dass zwar das Ausmass an Innovationen (Prozess und Produkt) innerhalb der Branche als gross betrachtet wird, die Innovationsbereitschaft der Assekuranz jedoch als gering eingestuft wird. Diese Einschätzung stammmt wohlgemerkt, von denselben Vorständen, welche eigentlich die Versicherung 2.0 planen. Woher mag diese Unaufgeschlossenheit gegenüber selbstgetriebenen Innovationen stammen? Zum einen sicherlich von der Angst zu scheitern, aber aus meiner Sicht eher wahrscheinlich, von der mangelnden Systemunterstützung resp. an den hohen Kosten für eine Modernisierung der IT-gestützten Unternehmensinfrastruktur (dazu mehr in einem nächsten Beitrag).

Innovationen haben u.a. eine Differenzierung in der Wahrnehmung von Kunden gegenüber Mitbewerben zum Ziel. Diese Differenzierung wiederum soll den Verischerungen einen Wettbewerbsvorteil bringen, in dem sie günstiger Anbieten können (meist Prozessinnovationen) oder in dem sie mehr Kunden gewinnen, indem sie bessere, individuell konfigurierbare Produkte, value-added Services, oder innovative Tarfimodelle anbieten (Produktinnovationen). Um Innovationen konsequent zu fördern braucht es zum einen eine entsprechend offene und Fehler tolerierende Kultur (trial and error), aber auch eine mehr oder weniger explizite Strategie, resp. Vision. Eine solche Strategie erfordert die nötige prozessuale Ausgestaltung, welche eine schnelle Reaktionszeit gewährt und, wir erahnen es schon, eine entsprechende Systemunterstützung durch die IT. In diesem Dreieck haben die Versicherer nun das gesamt Feld von technologiebasierten Innovationen offen. Denn gerade für Wissensunternehmen ist die IT ein wichtiger Treiber um überhaupt Innovationen zu ermöglichen. 


Durch den Einstz moderner (IT)-Technologie haben die Versicherer nämlich ein zentrales Instrument, um ihren Herausforderungen zu begenen. Durch einen innovativen Ansatz können die heute verfügbaren mobilen Technologien beispielsweise dazu verwendet werden, um Schadenprävention entlang der Wertschöpfung zu machen und gleichzeitig die Kundenkontaktrate zu steigern. So erhalte ich als Kunde zum einen nütliche und wertvolle Informationen (Sturmwarnung, Gewittermeldung, Glatteisgefahr, Tipps gegen Einbrüche, etc.) und gleichzeitig wird meine Versicherung für mich wieder sichtbarer, was meine Beziehung zur Gesellschaft verbessern kann.

Wir sehen also, dass in der Assekuranz noch ein beträchtliches Potenzial für Innovationen und die Steigerung der Kontaktrate mit den Kunden besteht. Sollte es den Versicherungen gelingen, ihren strategischen Herausforderungen mit IT-gestützter Innovation zu begegnen, können sie gleichzeitig auch neue Wege für Kundeninteraktionen gehen.

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